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Velké náměstí 115
767 01 Kroměříž
tel.: 573 321 408
e-mail: infocentrum@mesto-kromeriz.cz
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Mai - September
Mo-Fr: 900 - 1700
Sa, So 900 - 1600
October – April
Mo-Fr: 900 - 1700
Sa, So 900 - 1400
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Kremsier wurde erstmals im Jahre 1110 erwähnt, als der Ort dem Olmützer Fürsten Otto II. dem Schwarzen Bischof Jan, auch der Bäuchige genannt, für 300 Pfund Silber verkauft wurde. Dank seiner günstigen Lage wurde der Ort bald zum Zentrum des Bistums. Zu Beginn des 13. Jahrhunderts wurde aus dem Marktflecken eine Stadt. Unter Bischof Bruno von Schauenburg, einem hervorragenden Politiker und Diplomaten, erhielt das Stadtzentrum einen neuen Grundriss. Eine Stadtmauer wurde errichtet und der Bau der Kirche des H. Mauritius mit Kapitel wurde begonnen. An das Werk von Bruno von Schauenburg knüpfte Dietrich von Neuhaus an, der Kremsier zur Stadt erhob und das Brünner Stadtrecht einführte. Die Position der Stadt verstärkte sich unter dem Olmützer Bischof Stanislaus Thurzo, der die Stadt nach 1500 aus ungarischer Hand freikaufte und das Schloss wiederherstellte. Unter Bischof Franz Kardinal von Ditrichstein kam es zu großen Änderungen. Der Kardinal brachte 1606 Franziskaner in die Stadt und regelte den hiesigen Juden die Rechtsverhältnisse. Bevor es im Jahre 1612 nach Mikulov umzog, errichtete er in Kremsier eine Münze. Die Stadt erblühte, sie hatte eine eigene Verwaltung, ein Stadtgericht und auch einen Henker. Auch das Handwerk lebte auf.
Der Dreißigjährige Krieg brachte der Stadt Unheil. Schwedische Truppen unter General Tortensson und mit Unterstützung mährischer Wallachen zerstörten die Stadtmauer, drangen in Die Stadt ein, mordeten und plünderten. Von 244 Häusern blieben nur 70 notdürftige Unterkünfte. Die Verderbnis der Stadt vollendeten die Pest und ein großer Brand im Jahre 1656. Neuer Stadtverwalter wurde der Olmützer Bischof Karel II. Liechtenstein-Kastelkorn. Bei seiner Ankunft lebten hier in 150 Häusern 1100 Einwohner. Bischof Karel ließ Häuser wiederherstellen und neue erbauen, legte den Grundstein für den heutigen Blumengarten, baute das Schloss um und hat Verdienst an dessen hervorragender Galerie und Bibliothek. Ebenso machte er sich an der Verbreitung der Bildung nicht nur in dieser Region verdient. Die Blüte der Stadt wurde von der Pest unterbrochen, der in den Jahren 1715-1716 ein Zehntel der Einwohner unterlagen. Das Verderben vollendeten 1742 preußische Soldaten, die innerhalb eines Monats die ganze Umgebung plünderten. Erst 1777 konnten die Einwohner feiern, als Kremsier Residenz der Olmützer Bischöfe wurde. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde hier eine Tuchmanufaktur gegründet. Mit Erzbischof Ferdinand Chotek kehrte in der Stadt von 1832 - 1836 rege Bautätigkeit ein. Neben Umbauten im Schlossgarten wurde auch das Schloss mit der Stadt verbunden. Zu diesem Zweck wurde der Graben zugeschüttet und die Fallbrücke entfernt. Weitere Änderungen und Erweiterungen des Schlossgartens, die Frischwasserzufuhr (die sog. Max-Quelle) und die Errichtung neuer Ställe (Max-Hof) sind das Werk von Erzbischof Maximilian Josef Sommerau Beeck in den Jahren 1836 - 1856).
Mitte des 18. Jahrhunderts wurde Kremsier von der preußischen Armee, geführt von General Schwerin, überfallen. 1745 besuchte Kremsier Maria Theresie mit ihrem Gatten und dem römischen Kaiser Franz von Lothringen. Im Jahre 1758 fiel erneut das preußische Heer ein. Erst der letzte Olmützer Bischof Maximilian Hamilton gab dem Schloss die heutige Gestalt.
Allmählich gelangen auch andere Wirtschaftszweige in die Stadt. Um die Wende des 18. und 19. Jahrhunderts gab es hier die erste Manufaktur. Dennoch blieb die Entwicklung der Stadt stehen, da ihre Grundfunktion Sommerresidenzsitz blieb. Nach der siegreichen Schlacht bei Austerlitz wurde sie von Napoleons Heer besetzt. Die Stadt als solche blieb von den direkten Kämpfen verschont. Das ruhige Kleinstadtleben störten erst die Ereignisse der Revolutionsjahre 1848 - 1849. Aus Wien wurde nach Kremsier der konstituierende Reichstag des österreichischen Volkes verlegt. Der große Speisesaal des Erzbischofsschlosses wurde als Sitzungssaal hergerichtet und am 22. November trafen sich hier 383 Vertreter aller Länder der österreichischen Monarchie. Der Reichstag, an dem eine Reihe bedeutender Vertreter des tschechischen Lebens teilnahmen (František Palacký, František Ladislav Rieger, Karel Havlíček Borovský, Josef Kajetán Tyl und andere - an deren Aufenthalt Gedenktafeln an den hiesigen Häusern erinnern) und auf dem Rieger den denkwürdigen Satz - „die gesamte Macht des Staates geht vom Volk aus und wird nach Verfassungsbestimmungen ausgeübt“ vortrug, war gewaltiger Impuls für das tschechische Nationalbewusstsein in Kremsier und Umgebung. Kremsier war vorübergehend Hauptstadt des österreichischen Reichs. Die fortschrittlichen Entwürfe des Reichstags wurden vom Kaiser und seinen Ratgebern als Utopien ignoriert und am 7. März 1849 wurde er mit militärischer Hilfe aufgelöst.
Im Jahre 1885 hielten sich im Schloss und dessen Umgebung Kaiser Franz Josef I. und der russische Zar Alexander III. mit ihren Gattinnen zu Privatgesprächen auf. Dieser Besuch hatte großen Einfluss auf Kremsier. 1887 wurde der erste tschechische Bürgermeister der Stadt Vojtěch Kulp gewählt, das tschechische Rathaus in Kremsier war eines der ersten in Mähren. In dieser Zeit verbrachte Max Švabinský (1873 - 1962), später hervorragender Maler, Grafiker und anerkannter Pädagoge, seine Kindheit im kleinen Städtchen.
Das kulturelle und öffentliche Leben entwickelte sich sehr schnell, in der Stadt wurden neue Schulgebäude errichtet, durch welche die Stadt den Beinamen "Hannakisches Athen" erzielte. Ab Beginn des 19. Jahrhunderts erreicht Kremsier den Charakter einer modernen Stadt. Nach 1860 beginnt das intensive Leben der tschechischen Patrioten - es entstehen die Vereine Moravan, Občanská beseda, Sokol, ein Sparkassenverband, an die Öffentlichkeit gelangen die Namen Kozánek, Šperlín, Urbánek und Lorenc, eine Zuckerfabrik, ein Gaswerk und eine Mälzerei werden erbaut. Auch bedeutsame Werke der modernen Architektur werden umgesetzt. Hier können wir das Durchdringen des Jugendstils in die hiesigen Verhältnisse durch den bedeutenden Bau der Psychiatrischen Heilanstalt erwähnen, der durch die Wiener Secession beeinflusst wurde, oder die teilweise realisierten Projekte B. Rozehnals für das Krankenhaus in der Nachkriegszeit. Das Schulwesen der Stadt ist in ganz Mittelmähren berühmt und so verdiente sie sich den Beinamen Hannakisches Athen.
Die Entwicklung der Stadt unterbrach 1914 der Krieg. Hauptaufgabe der Stadt war die Pflege der von der Front zurückgeschickten, verwundeten und kranken Soldaten, die Ausbildung neuer Kräfte und die Lebensmittelversorgung. Der Erste Weltkrieg, die Gründung der selbstständigen Tschechoslowakei, die Zeit der „Ersten Republik“ aber auch die Zeit der Unfreiheit während der faschistischen Okkupation bis zur Befreiung im Jahre 1945 hinterließen in der Stadtgeschichte unzählige interessante Kapitel und Erinnerungen. Nach 1918 wurden in Kremsier mehrere Militäreinheiten untergebracht und deshalb mit dem Bau einer neuen Kaserne begonnen. Im Jahre 1928 war der Präsident Tomáš Garrigue Masaryk Gast des Schlosses, ein Jahr später weilt er erneut hier mit Vertretern der Kriegsmächte der verbundenen Staaten, insbesondere mit Marschall Pétain. Im Jahre 1935 begrüßt die Stadt Kardinal Verdier und ein Jahr später der Präsident der Republik Dr. Edvard Beneš. Das Jahr 1948 war für Kremsier durch das hundertjährige Jubiläum des Reichtags der österreichischen Völker bedeutend. Unter der Losung "100 Jahre tschechisches Nationalleben" wurde eine großartige Vorführung der Geschichte der Stadt und der ganzen Region in allen Lebensbereichen organisiert.